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3 Fragen an…

August 9, 2017

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Christina KehlSwiss Finance Startups Managing Director & Board Member

1. Haben Sie als Frau in der Tech-Branche mit Vorurteilen oder Schwierigkeiten zu kämpfen?

Dies gilt wohl nicht nur in für die Tech-Branche. Die gesamte Arbeitswelt ist strukturell auf Männer ausgerichtet, Frauen kamen nach und nach hinzu und nahmen zunächst die ihnen zugewiesenen Plätze innerhalb dieser Strukturen ein. Vorrangig als Assistentinnen und Zuarbeiterinnen von Männern, nicht aber als Entscheidungsträgerinnen und Formgeberinnen, dies ist strukturell gar nicht vorgesehen. Noch immer nicht. Frauen in Führungspositionen und Unternehmerinnen wie mir kommt daher neben der eigenen Karriere immer noch eine weitere wichtige Aufgabe zu. Wir können Enabler für Frauen-freundliche Strukturen sein, in jeder Branche.

2. Der Schweizer Tech-Branche fehlen die Frauen. Woran liegt das? Und weshalb ist das Thema Diversität wichtig?

Von Diversität profitieren unterm Strich alle, da wir insgesamt deutlich leistungsfähiger sein könnten. Momentan wird noch so viel Potential verschwendet, weil Frauen noch immer systematisch ausgeklammert werden. Auch hier sehe ich ein strukturelles Problem. Kinder ahmen nach und nehmen die Welt, die sie umgibt zunächst als die einzig mögliche wahr. Und gerade in der Schweiz ist die klassische Rollenverteilung noch immer sehr weit verbreitet. Die Tech-Branche braucht weibliche Vorbilder, die sichtbar sind, an Schulen, in Universitäten und in den Medien. Es ist nicht so, dass es sie nicht gibt, aber häufig fehlt ihnen die Plattform.

3. Was würden Sie Ihrem 20-jährigen Ich heute raten?

Ich würde gerne weiter zurück gehen und bereits meinem 7-jährigen ich raten, dass man nicht auf der Welt ist, um die Erwartungen anderer zu erfüllen. Es ist wichtig, sich selbst zu finden. Ich bin Unternehmerin aus Leidenschaft, das habe ich schon sehr früh in mir gespürt, auch wenn ich vielleicht keinen Begriff dafür hatte. Was ich aber wusste war, dass es sich irgendwie nicht mit den vorherrschenden Konventionen deckt. Hätte ich einfach schon immer auf Konventionen pfeifen können, dann wäre diese innere Suche von Anfang an, nicht die Suche nach einem Fehler, sondern die nach einer Stärke gewesen.

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