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EMBA Fireside Chat mit Matthias Henze, CEO von Jimdo

September 22, 2020

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Willkommen am EMBA Fireside Chat mit Jimdo CEO, Matthias Henze

07.20 Ganz nach Schweizer Manier trifft der Grossteil der Teilnehmenden am EMBA Fireside Chat mit Matthias Henze schon zehn Minuten vor Treffpunkt im In-Viertel, Zürich West, ein. Der Kaffee heiss und die Gipfeli frisch: Bereit für den EMBA Fireside Chat mit Matthias Henze, Co-Gründer und CEO des Website-Baukasten Anbieters Jimdo.

07.45 Es geht los. Sunnie J. Groeneveld, Studiengangsleiterin des EMBA Digital Leadership, stellt den heutigen Special Guest – Matthias Henze – vor und begrüsst alle Anwesenden. Matthias, oder Matze, wie er auch gerne genannt wird, beginnt gleich mit einem lockeren Spruch. Alle lachen. Ein gelungener Start.


07.50 Die ersten Fragen sind vor allem allgemeiner Natur: Wie sind die drei Gründer, Christian Springub, Fridtjof Detzner und Matthias Henze, damals auf Jimdo gekommen? Oder: Was waren die grössten Meilensteine auf ihrem Weg? Auf letztere Frage geht er unter anderem wie folgt ein: “Wir von Jimdo mögen schwarze Zahlen und wir finden das cool, wenn wir Geld verdienen. Gleichzeitig sind wir aber überhaupt nicht Geld getrieben bzw. es ging uns nie nur darum, viel Geld zu machen. Vielmehr wollten wir ein Produkt schaffen, für das Leute bereit sind zu bezahlen. Das war auch einer der Gründe, warum wir schon im ersten Gründungsjahr Teilprodukte kostenpflichtig angeboten haben.”

Fundraising: “Wir haben alles ins Marketing  investiert”

07.58 Ein fliegender Moderationswechsel steht an. Neu nimmt EMBA Student Luc Richner neben Matthias Henze Platz. Beide nehmen einen Schluck Wasser, um dem trockenen Mund gegenzusteuern. Fundraising und andere finanzielle Angelegenheiten werden angesprochen: “Wir sind am Anfang recht schnell und gut gewachsen, wollten uns aber auch nach den ersten Jahren (2011/2012) noch nicht festlegen, ob wir irgendwann die Firma verkaufen wollen. Ein paar Jahre später (2015) hatten wir dann eine gestützte Markenbekanntheit von 8%. Da war uns klar, dass eine Investitionsrunde nötig ist, um nochmals richtig Gas geben zu können. Dank der 25 Millionen Runde mit einem amerikanischen Investor konnten wir das Wachstum nochmals enorm beschleunigen, indem wir das meiste direkt ins Marketing investierten.”

Leadership: “So lässt sich richtig cooler Scheiss machen”

08.04 Neues Thema, neuer EMBA Student, der interviewt. Die Frage, welcher Führungsstil bei Jimdo herrsche, beantwortet Henze mit: “Wir bei Jimdo befinden uns zwischen Holokratie und Command & Control.” Ihm sei es wichtig, sein Team darin zu bestärken, Entscheidungen selber im Sinne des Unternehmens zu fällen. Dabei spricht er auch das Thema Agilität an und betont: “Vertrauen ist alles.” Der Weg dahin sei aber lang und bedinge “ganz viel reden”, meint er weiter.

Das grösste Geschenk, dass man Mitarbeitenden geben kann, ist ihnen ehrliches Feedback zu geben und eine Umgebung zu schaffen, in der sie wachsen können – Matthias Henze, Co-Founder und CEO Jimdo 

Aus diesem Grund sei das Jimdo-Team, hierarchieübergreifend, in ständigem Austausch. Dafür sorgen zum Beispiel diverse Meeting-Formate: “Von All-Hands Meetings bis Bilas (One to One) sind alle Konstellationen dabei”. Matthias Henze, der CEO höchstpersönlich, nimmt sich beispielsweise für jedes neue Teammitglied eine Stunde Zeit für einen Austausch. Er täte das vor allem, um ein gemeinsames Gefühl zu entwickeln sowie Stärken und Schwächen zu lokalisieren. “Kennt man die Stärken der Mitarbeitenden und weiss diese einzusetzen, kann man richtig coolen Scheiss machen.”

Eine Frage der Haltung: Kundennähe rockt!

08.20 Es ist unschwer zu erkennen, dass die Art und Weise, wie Matthias Henze sein Team führt, auf die EMBA Studierenden sehr inspirierend wirkt. So zum Beispiel, wenn erklärt, dass es für ihn die Aufgabe des Managements ist, die Stossrichtung anzugeben (“painting the picture”), während die Strategien bzw. deren Umsetzung vor allem bei den Teams liegt. Der Grund dafür ist simpel: “Sie sind einfach viel näher an den Kunden dran”. Dass Kundennähe aber auch Chefsache ist, klärt er ein paar Stunden später während seines Keynote-Speechs am Digital Festival 2020.

Digital Festival_Matthias Henze

Keynote-Speech von Matthias Henze am Digital Festival 2020

Inside Matthias Henze: “Meine Familie ist mein Ausgleich”

08.30 Die Freizeit eines CEOs ist beschränkt. Matthias Henze, CEO von Jimdo, lässt sie sich aber dennoch nicht nehmen, schon gar nicht die Zeit mit der Familie: “Ich bin ein absoluter Familienmensch und für mich ist klar: Familie hat immer erste Priorität.” Die Familie sei auch seine Haupt-Energiequelle, sagt Henze und betont, dass diese den Ausgleich vom teilweise sehr zehrenden Berufsalltag schaffe: “Meinen Kindern ist es scheissegal, welchen Stress ich bei der Arbeit habe. Zuhause bin ich einfach nur Papa.” Das sei dann auch der Schlüssel gewesen, wie er in Krisenzeiten – 2015 zum Beispiel, als sie 25% des Teams entlassen mussten – einen kühlen Kopf bewahren konnte.

08.35 Auf die Frage hin, welche Tipps Matthias Henze angehenden Unternehmerinnen und Unternehmern geben würde, folgen einige Aussagen:

  • “Erfolgreiches Unternehmertum und Gutes-Tun müssen sich nicht zwingend ausschliessen.”
  • “Je schärfer du deine Zielgruppe definierst, desto einfacher fallen dir Entscheidungen.”
  • “Wenn du irgendwann feststellst, dass 250 Leute an deiner Seite und für deine Vision arbeiten, dann ist das ein krass gutes Gefühl.”
  • “Nehme nichts für selbstverständlich und versuche immer dankbar zu sein.”

Corona: “Der soziale Aspekt ist eine echte Herausforderung”

08.40 Der offizielle Teil ist nun zu Ende. Die Fragerunde wird geöffnet und alle Anwesenden haben die Möglichkeit, noch spontane Fragen zu stellen. Das muss man der EMBA Klasse nicht zwei Mal sagen. Fragen zu Home Office Angelegenheiten werden besonders oft gestellt: “Wirtschaftlich gesehen, hat uns die Corona-Pandemie schon in die Karten gespielt.”, sagt Henze. Zusätzlich hätten die Home Office Regelungen ihnen sogar eine wichtige Entscheidung abgenommen: “Vor Corona haben wir immer wieder mit dem Gedanken gespielt, einen Standort zu eröffnen, aber wir haben dann schnell gemerkt, dass das gar nicht nötig ist.”

Es seien hauptsächlich positive Erfahrungen gewesen, die sie intern in dieser ausserordentlichen Phase gemacht hätten: “Die Produktivität hat glücklicherweise gar nicht unter dem Home Office gelitten. Im Gegenteil sogar.” Der soziale Aspekt sei jedoch immer noch eine echte Herausforderung: “Erfolge zu feiern, macht physisch beisammen einfach mehr Spass”.

Danke Matthias Henze!

08.50 Alsbald keine weiteren Fragen mehr gestellt werden, übernimmt Co-Studiengangsleiterin des Executive MBA Digital Leadership Sunnie J. Groeneveld das Wort und bedankt sich herzlich bei Matthias Henze für sein Engagement. Matthias lächelt, bedankt sich für die Einladung und betont, dass er jederzeit für Fragen per Email oder LinkedIn zur Verfügung stehen würde.

Executive MBA Digital Leadership

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